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Geschichten von Schaf Schokolade – Sag ja zu Dir selbst

Sag ja!

Schaf Knuddel fühlte sich oft als Last in der Schafsherde. Er kam mit einer körperlichen Behinderung zur Welt und war dadurch nicht so gut zu Fuß. Wenn andere Schafe über die Wiese tollten und kullerten, beobachtete er dies liegend vom Rand aus. Das machte ihn oft sehr traurig, aber er traute sich auch nicht, den anderen seine Gefühle mitzuteilen. Er wollte keine Last sein.

Schaf Kakao bekam mit, dass Knuddel oft abseits saß und dachte sich, dass er oft vor sich hin träumte.

„Wieso spielst Du nicht bei uns mit?“ fragte Kakao. Schaf Knuddel überlegte, was er sagen sollte und da es Kakao zu lange dauerte, sagte sie: „Du bist ein Denker und Träumer, deshalb spielst Du nicht mit“ und lief davon ohne dass Knuddel antworten konnte.

Schaf Schokolade, die Tochter von Kakao und die Tante von Knuddel, beobachtete die Situation. Da sie sehr weise war, spürte sie, dass Knuddel sicherlich ein guter Denker war, aber eigentlich gerne mit spielen würde.

„Knuddel, wieso spielst Du nicht mit, wenn Kakao Dich einlädt?“ Knuddel fasste nun doch seinen Mut zusammen und sagte zu seiner Tante: „Ich bin auf Grund meiner Erkrankung nicht so schnell und flink wie die anderen! Und beim Grasballspiel würde dann die Gruppe verlieren, in der ich mit spiele. Dann wäre ich ganz schnell das schwarze Schaf!“

„Das kann schon sein, aber wie kannst Du trotzdem dabei sein und Spaß haben? Welcher Deiner Stärken kannst Du einsetzen?“ fragte Kakao, die ganz genau wusste, dass Knuddel zwar körperlich beeinträchtigt war, aber einen sehr wachen Geist hatte.

Knuddel überlegte. Und plötzlich ploppte eine Idee auf. Da er den Schafen beim Spielen beobachtete, wusste er ganz genau, welches Schaf auf welcher Position beim Grasballspiel am besten spielen konnte und er hatte sich auch schon so einige Strategien und Taktiken überlegt, wie man das Spiel gewinnen könnte.

„Wenn sie mich ließen, könnte ich sie trainieren!“ schoß es aus Knuddel heraus. Dann wäre ich dabei ohne eine Last zu sein!“ „Das ist eine tolle Idee, komm schnell, wir schlagen das mal den anderen vor,“ munterte Schaf Schokolade Knuddel auf. Damit er gar nicht zögern konnte, stupste sie ihn an und forderte ihn auf mit zu kommen.

Angekommen, begrüßten die anderen Schafe Knuddel. „Hey, Du bist ja dazu gekommen „, freute sich Kakao. Sie sah zwar, dass Knuddel nicht gut laufen konnte, aber das war ihr egal. Denn sie war davon überzeugt, dass jeder in der Gruppe seinen Platz fand. Was zählte, war die Gemeinschaft und der Zusammenhalt.

Sag ja zu Dir selbst

Knuddel war ganz überrascht, dass er so gut von den anderen angenommen wurde. In seinen Gedanken spielten sich im Vorfeld ganz andere Szenarien ab. Deshalb nahm er seinen ganzen Mut zusammen und sagte noch etwas zögerlich: „Ich weiß, ich bin kein guter Läufer. Aber ich möchte trotzdem gerne dabei sein. Ich habe sehr viele Ideen, wie jeder von euch besser spielen könnte.“

„Knuddel möchte euer Trainer sein“, unterstützte nun Schokolade ihn. „Er ist ein kluger Kopf und kann Euch strategisch helfen, effektiver zu spielen. Von eurem besseren spielen bleiben auch endlich mehr Grashalme stehen und wir haben mehr zu fressen!“ setzte sie eins nach.

„Oh ja, Knuddel, zeig her Deine Ideen“, hörte Knuddel die spielenden Schafe im Chor sagen.

Schaf Knuddel spürte eine große Freude. Noch nie hatte er sich so angenommen gefühlt und zum ersten Mal konnte er sich so akzeptieren, wie er war. Schaf Schokolade wiederkäute ihm ins Ohr:

„Genau. Sag ja zu Dir selbst, so ist es gut!“

Was können wir von Schaf Schokolade lernen?

sag ja
Sag ja zu Dir selbst – Nehme Dich selbst an und akzeptiere Andere

Mit einer Behinderung, Einschränkung oder Krankheit zu leben, ist nicht einfach. Täglich sieht man andere, die mit einer Leichtigkeit Sport oder anderen Aktivitäten nachgehen. Dies zu akzeptieren und anzunehmen ist ein Prozess. Dabei hilft es, sich seinen eigenen Stärken bewusst zu werden und sich dann damit in die Gemeinschaft einzubringen, falls dies möglich ist.

Des Weiteren sollte man immer wieder probieren, Dinge selbst auszuführen, auch wenn man dies nur eingeschränkt tun kann. Oft erkennt man, dass doch mehr möglich ist, als man sich im Vorfeld gedacht hat.

Des Weiteren hilft ein offener Umgang damit, denn oft hat man das Gefühl, von den Anderen nicht voll akzeptiert zu werden oder als anders betrachtet zu werden. Im Gegensatz dazu, denken die anderen vielleicht ganz anders darüber und wundern sich, wieso jemand sich zurück hält oder zurück zieht.

Und Aufklärung hilft, sich gegenseitig besser zu verstehen. Gemeinsam kann geschaut werden, wie Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung integriert werden können. Denn eine Teilhabe an gemeinsamen Aktivitäten ist für das Wohlbefinden sehr wichtig.

Sag ja zu Dir selbst, sollte für jeden Menschen gelten. Wir alle haben Ecken und Kanten, bzw. Stärken und Schwächen. Das ist menschlich. Deshalb wünsche ich allen viel Freude und Offenheit beim selbst annehmen und beim Akzeptieren anderer Menschen.

Veröffentlicht von Daniela Holtz

Tiergestützer Systemischer Mastercoach (DGfC) und Trainerin in der Erwachsenenbildung.

10 Okt, 2021

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