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Geschichten von Schokolade – Der Umgang mit dem großen Wandel

Der Umgang mit der Digitalisierung

Der Umgang mit dem großen Wandel

Schaf Schokolade machte sich seit einiger Zeit große Sorgen. In der Welt der Schafe fand ein großer Wandel statt. Dieser Wandel sorgte gerade bei den älteren Schafen für große Angst und die Lämmchen wunderten sich, was mit den Alten bloß los war.

Der Umgang mit der Digitalisierung

Schaf Schokolade, die gerne zwischen den Generationen vermittelte, erzählte den Lämmchen folgendes: „Früher wussten wir ganz genau, was jeden Tag passiert. Jeden Morgen kamen die Menschen und füllten das Futter und Wasser für den ganzen Tag auf. Unser Schäfer war sehr gesprächig und erzählte uns immer ganz genau, was er wann vor hat. So wussten wir immer, wann wir geschoren werden, die Wiese wechseln oder eine Wurmkur erhalten sollten.“ Lämmchen Kakao guckte ihre Mutter fragend an: „Aber wieso ist euch Älteren denn wichtig zu wissen, wann was passiert?“ Schaf Schokolade antwortet: „Überleg doch mal, wir hatten sonst immer Futter für den ganzen Tag und konnten es uns selbst einteilen und auf einmal haben wir so komische Geräte aus dem Weltall am Futterplatz, die nur dreimal am Tag was aus spucken. Merkst Du nicht, wie wir alten Hasen uns über das Futter streiten?“ Da Schaf Kakao noch Muttermilch bekam, kannte sie keinen Hunger und konnte es nicht wirklich nachvollziehen. Sie hat sich aber schon darüber gewundert, dass die Schafe beim Kraftfutter fressen blökten, obwohl sie ja auch nicht hungern mussten, denn Gras gab es weiterhin rund um die Uhr.

Es passiert für noch etwas unvorhergesehenes.

„Dann passierte für uns noch etwas unvorhergesehenes, eines Tages wurden wir in eine enge Gasse geschickt und anstatt eines Menschen wurden wir von einem Alien geschoren!“ Schaf Schokolade berichtet mit großer Aufruhr weiter: „Wir hatten schon immer Angst beim Scheren, aber bisher sprachen uns die Menschen gut zu und sie reagierten auf unser Geblöke. Wir kannten auch jeden Handgriff, da es immer die selben Menschen waren, die uns scherten. Die Aliens aber, verstanden gar nichts, es waren null Emotionen oder Regungen zu erkennen.“ Deshalb ging Schaf Schokolade auch von einem Alien aus, denn hier auf Erden konnten alle Lebewesen Emotionen zeigen. „Ob Mensch oder Tier, sie waren lesbar, die Aliens nicht!“, erzählte Schaf Schokolade weise.

„Aber es ist doch nicht alles schlecht!“ protestierten die Lämmchen. „Da gebe ich euch recht, es passieren auch positive Dinge, die uns sogar die Arbeit erleichtern,“ stimmte Schaf Schokolade zu. Zum Beispiel wurden vor einiger Zeit an jeder Ecke merkwürdige Gegenstände angebracht. Schokolade musste zu Beginn all ihren Mut zusammen nehmen, um es aus der Nähe betrachten zu können. Auf einmal schaute sie durch zwei Kreise hindurch und stellte fest: „Wow, was für ein Fernblick“. Damit konnte sie als Späherin sehr gut beobachten ob Wölfe oder andere Gefahren lauerten. Dann wurde so ein großer Kasten auf der Wiese aufgehängt. Erst hatten alle Schafe große Angst vor diesem Ding, aber nachdem Schokolade und die anderen beobachteten, dass dieses Ding aufleuchtete, sobald es einem Schaf nicht gut ging und kurze Zeit später die Menschen dem kranken Schaf halfen, war das Teil doch nicht so verkehrt.

„Und so gab es einiges, vor dem wir große Angst bis Panik hatten. Manches blieb für uns furcht erregend, anderes akzeptierten wir ganz schnell. Euch fällt das alles leichter, weil ihr damit groß werdet,“ versucht Schaf Schokolade den Lämmchen zu erklären.

Eines Tages passierte jedoch etwas, was auch den Lämmchen das Herz vor Angst schneller schlagen ließ.

Sie hörten den Schäfer sprechen. Komisch war nur, dass sie ihn gar nicht riechen und nicht sehen konnten. „Was ist denn hier auf einmal los? Wir hören die Stimme ganz deutlich, aber wo ist der Schäfer bloß?“ fragte Schaf Schokolade laut. Merkwürdig, sonst konnte sie den Schäfer schon meilenweit riechen, denn sie hatte eine hervorragende Riechnase. Auf einmal blickten die Schafe nach oben, wofür sie sich ganz schön den Hals verrenken mussten, aber dann sahen sie den Schäfer ganz groß auf so einem großen weißen Ding.

Der Schäfer war in einer Kachel eingebaut, manchmal mit einem klaren Bild, manchmal sah er aber auch ziemlich eingefroren aus. Dann war er wieder da und sie hörten den Schäfer schimpfen. Aber nicht zu den Schafen, sondern sie hörten nur: „Diese blöde Leitung hier auf dem Dorf, so wird doch das nichts.“ Der Schäfer meckerte weiter, aber er war nicht mehr ganz zu verstehen, sondern nur noch brüchig und verzerrt. Sonst konnten die Schafe noch an seiner Körpersprache erkennen, was er wollte, aber auch das war durch die Kachel nicht mehr möglich, da nur der Kopf vom Schäfer hineinpasste. Die Schafe waren nur noch irritiert und fingen an blökend im Kreis zu laufen. Schaf Schokolade sagte mit großer Aufruhr zu den Anderen: „Oh nein, unser Schäfer wurde von den Aliens entführt!“

Die Schafe waren sehr aufgeregt und brauchten lange, bis sie sich wieder beruhigten. Am nächsten Tag kam der Schäfer persönlich vorbei. „Meine Schafe, ich möchte mich bei Euch entschuldigen. Ihr müsst große Angst gehabt haben! Vor einigen Wochen waren Vertreter mit großem Namen bei mir und erzählten von tollen Errungenschaften, die ich unbedingt benötigen würde, um von der Schafzucht leben zu können. Die Vertreter versprachen mir, dass ihr mit den neuen Technologien direkt klar kommen würdet. Ich war wie geblendet von diesen Maschinen und dachte, dass es unser Leben verbessern würde.“

Verbesserung durch Digitalisierung

Das Leben des Schäfers verbesserte sich auch zunächst, da er länger schlafen konnte und die Fahrtzeit zu den Schafen wegfiel. So konnte er auch mal anderen Dingen nachgehen. Es führte aber auch dazu, dass er vereinsamte, da er die meiste Zeit alleine im Haus war. „Ich merkte doch sehr schnell, wie stark ich euch vermisse“, berichtete der Schäfer den Schafen, „und dann hatte ich auch noch Probleme mit meinen Kunden, da Beschwerden rein kamen, die auf einmal sagten, dass eure Milch und euer Käse nicht mehr so lecker schmecken würde und sogar die Wolle wäre nicht mehr so gut verwertbar!“ Der Schäfer schaute traurig und gestresst in die Schafsaugen. „Das machte mich sehr stutzig und ich überlegte, was zu tun sei. Dabei ging mir nach einiger Zeit zum Glück ein Licht auf“, erzählte der Schäfer. Das Licht sahen die Schafe nun auch beim Schäfer in seinen Augen strahlen.

„Zunächst stellte ich Hypothesen auf, welcher Nutzen welches Gerät für wen haben könnte, aber auch welche Auswirkungen dies auf Euch, auf die Kunden und auf mich haben könnte. Das waren auf einmal ganz unterschiedliche Blickwinkel. Dann sprach ich mit unseren Kunden über ihre Wünsche und siehe da, es gab bemerkenswerte Erkenntnisse“, berichtete der Schäfer ganz euphorisch. Die Schafe hörten gespannt zu.

„Nun seid ihr an der Reihe, ich möchte gerne von Euch hören, wie es Euch mit der ganzen digitalen Technik geht und was ihr braucht um wertvolle Erzeugnisse herstellen zu können.

Die Schafe schauten den Schäfer mit ihren großen kullernden Augen an und freuten sich nun umso mehr so einen tollen Herren zu haben. Denn nun fühlten sich alle sicher und schauten dem Wandel, der wohl unumgänglich voranschreitet, positiver und selbstbewusster entgegen. Sie wussten, sie werden gehört, ernst genommen und wertgeschätzt und durften sogar mit entscheiden.

Zwei Tage später bekam der Schäfer einen Anruf von einem seiner Stammkunden: „Ich weiß zwar nicht, wie sie es hinbekommen haben, aber ihre Schafsmilch schmeckt heute wieder wunderbar! Das freut mich sehr, da ich meine Milch ungern woanders kaufen möchte. Ich war schon kurz davor, bei der Konkurrenz zu schauen und bin froh, dass die Milch wieder schmeckt!“

„Oh ja“, sagte der Schäfer, bedankte sich für das Feedback und dachte sich: „Zum Glück habe ich noch rechtzeitig die Kurve bekommen.“

Was können wir von Schaf Schokolade lernen

Was können wir lernen?

Die Digitalisierung schreitet in unserem Arbeitsleben täglich voran. Vor allem Corona hat dafür gesorgt, dass häufig von einem auf den anderen Tag das Arbeitsleben komplett digitalisiert wurde. Viele Mitarbeitende fühlten sich damit alleine gelassen, bekamen oft keine Erklärung bzw. Schulung, sondern es hieß, entweder Du machst hier so mit oder sieh zu.

Steht ein digitaler Wandel im Unternehmen an, ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden mitgenommen werden und sich sicher und vorbereitet fühlen.

Nun gibt es seit einigen Wochen wieder Auflockerungen und die Unternehmen haben die Möglichkeit, sinnvoll zu schauen, was an Digitalisierung wichtig ist, wie die Mitarbeitenden darauf vorbereitet werden können, und wo der zwischenmenschliche Kontakt weiterhin wichtig bleibt.

Wir Menschen sind wie die Schafe soziale Wesen, die regelmäßig in Präsenz mit all ihren Sinnen und in aller Ganzheit in Kontakt treten sollten. Wird darauf lange Zeit verzichtet, ist es eine Frage der Zeit, wie die psychischen und körperlichen Erkrankungen weiter zu nehmen werden. Und hier haben Unternehmen und Führungskräfte auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Somit ist es sinnvoll, sich mit Für und Wider der Digitalisierung regelmäßig zu beschäftigten.

Veröffentlicht von Daniela Holtz

Tiergestützer Systemischer Mastercoach (DGfC) und Trainerin in der Erwachsenenbildung.

29 Aug, 2021

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