Die intuitive Gabe

Schaf Schokolade war ein sehr verantwortungsvolles Schaf. Als Späherin hatte sie einen Fulltime-Job, denn die Wölfe lauerten überall. Es gab zwar noch eine Schafskollegin, aber auch sie war rund um die Uhr im Einsatz. Tag für Tag, Stunde für Stunde hielten sie Ausschau und benachrichtigten die Schafsherden in der Umgebung. Die ersten Jahre war Schaf Schokolade auch noch hoch motiviert und voller Energie und konnte sehr gut für alle anderen da sein. Erholungsphasen benötigte sie nicht.

Doch nach einigen Jahren strengte die Aufgabe sie doch immer mehr an. Hinzu kam, dass die Wölfe viel Nachwuchs bekamen und sie immer schneller drauf reagieren musste. Auch die Schafsherden wurden größer, da der Schäfer mehr Schafe gekauft hat. Er hatte einen großen Abnehmer gefunden für die Wolle der Schafe. Es wurden ganz viele Naturprodukte hergestellt.

Schaf Schokolade war so richtig erschöpft und sehnte sich nach Ruhe und Pausenzeiten. Doch was tun? Schaf Schokolade war nicht wirklich gut in der Lage Aufgaben abzugeben. So schuftete und schuftete sie Tag für Tag weiter. Dadurch bekam sie schon sehr früh erste graue Haare und ihr Fell sah stumpf und fad aus.

Eines Tages kam ein junges Schaf zu ihr angelaufen und sprach sie spöttisch an: „Merkwürdig, Du hast die beste Intuition wo die Wölfe sind, aber für Dich selbst fehlt Dir der Blick. Lass uns einen Deal machen, so dass junge Schaf, Du bildest mich aus und dann wechseln wir uns regelmäßig ab, nach Wales zu reisen.“ Schaf Schokolade blickte das junge Schaf mit ganz großen Augen an. Sie hatte ganz vergessen, wo sie eigentlich her kam und wie sehr sie ihre Heimat vermisste. Nun sah sie sich gedanklich an der Küste auf einer saftigen Wiese grasen und atmete nach langer Zeit mal so richtig durch.

Das junge Schaf schien sehr weise zu sein, denn es sagte zum Abschluss: „Schokolade, Du kannst nur den anderen auf Dauer helfen, wenn es Dir selbst gut geht. Das nennt man Selbstfürsorge!“

Was können wir von Schaf Schokolade lernen?

Viele von uns, insbesondere Führungskräfte, fällt es oft schwer, Aufgaben zu delegieren und Verantwortung zu übertragen. Vor allem im sozialen Bereich wird die Hilfe für Andere groß geschrieben und man selbst bleibt auf der Strecke. Nicht zu selten führt es dazu, dass sich viele ausgebrannt fühlen und ein Burn Out bekommen. Deshalb müssen viele von uns eine gesunde Selbstführung lernen: Für andere da zu sein, seinen verantwortungsvollen Aufgaben nachzugehen, aber auch mal etwas abgeben zu können, benötigt regelmäßige Pausen- und Erholungszeiten, damit man sich nicht überarbeitet.

Der Generation Y (hier als Synonym für das junge Schaf) gelingt es in der Regel besser eine Work-Life-Balance zu finden bzw. hat sie in dieser Generation einen großen Stellenwert und wird auch oft bei den Arbeitgebern eingefordert.