Was stresst die Menschen eigentlich an dem Stress?
In der morgendlichen Schafschule wurde heute wieder eine besondere Frage gestellt. Was stresst die Menschen, die zu uns kommen, eigentlich an dem Stress?
„Vom Stress gestresst“, kommentiert Schaf Schokolade nachdenklich. Bei den Schafen kam es eigentlich nur selten vor, dass sie sich selbst gestresst fühlten, da sie den Menschen etwas besonderes voraus hatten: Sie lebten immer im Hier und Jetzt. Wenn sie Stress empfanden, war es sogar was positives, da der Stress sie vor Gefahren schützte oder sie motivierte eine Herausforderung zu bewältigen. So schnell der Stress da war, löste er sich auch wieder auf.
Schaf Schokolade erklärte ihren neugierigen Lämmern: „Die Menschen haben verlernt, sich selbst bewusst zu führen. Sie hinterfragen nicht, welche Art von Stress sie gerade in diesem Moment haben. Sie unterscheiden nicht zwischen positiven und negativen Stress.“ „Achso, aber es gibt doch unterschiedliche Arten von Stress, dass weiß doch jedes Kind“, gab Tochter Kakao neunmalklug von sich.
Das Thema hatten sie bereits in der Vorschule behandelt.
„Ja aber, warum ist der Stress bei den Menschen oft so negativ behaftet und bleibt an den Menschen kleben?“, fragt Tochter Kakao nach, die sich sehr für die Menschen interessierte. „Man sieht ihnen meistens körperlich richtig an, wie schlecht es ihnen geht, wenn sie bei uns sind“, fuhr Kakao nachdenklich fort.
„Das hast Du korrekt beobachtet Kakao. Hast Du schon mal bei uns Schafen beobachtet, dass wir vom Stress körperlich gezeichnet sind?“, fragte Schokolade ihre Tochter. Sie antwortete: „Nein, einige von uns haben zwar Flecken am Fell, aber die sind immer da und sind nicht zu vergleichen mit den roten Flecken, die Menschen manchmal vom Stress haben.“
„Wenn bei uns in einem Moment Stress da ist, verschwindet er auch nach kurzer Zeit wieder“, erklärt Schaf Schokolade. „Wir haben eine andere Einstellung zu Stress. So können wir den Stress auch ganz schnell wieder abstreifen.“
Bei den Menschen ist es oft anders, der Stress mit dem Stress entsteht durch ihre eigenen Empfindungen, Gedanken und Emotionen. Z.B.:
Sind sie oft nie zufrieden mit sich selbst, sie neigen zum Perfektionismus. Das stresst.
Ihre eigenen Gedanken über sich selbst sind oft eher abwertend. Das stresst.
Sie hören oft nicht auf sich selbst, was sie wirklich im Leben wollen und gehen eher einer Tätigkeit nach, die nicht zu ihnen passt, oder leben in einer Beziehung, die nicht zu ihnen passt. Das stresst.
Sie können nicht gut nein sagen. Das stresst.
Sie können nur sehr schwer Negatives im Leben akzeptieren. Das stresst.
Sie glauben oft nicht an sich und ihre Fähigkeiten. Das stresst.
Die Liste kann ich noch um weitere Aspekte erweitern, aber was auch ganz wichtig ist, sie verstehen nicht, dass es auch positiven Stress gibt, der Kräfte und Energie weckt, Kreativität und Motivation steigert. Dahin sollte mal ihre Energie und ihr Fokus gehen, neben der Reflektion, wie sie mit sich selbst umgehen.“ klärt Schaf Schokolade auf.
„Auf die Lebenseinstellung, auf das Selbstwertgefühl und wie ich über den Stress denke, kommt es an,“ sagte schon Kakao in ihren jungen Jahren in die Runde. „Ich bin froh ein Schaf zu sein, wir haben gelernt, dass uns der Stress auch nutzen kann. Und wenn er doch mal zu viel wird, legen wir uns einfach entspannt auf die Wiese, schmatzen genüsslich vor uns hin oder toben und jagen gemeinsam über das Gras.“
„Und wir akzeptieren uns und andere so, wie wir sind. Wir haben uns und können eine gesunde Nähe und Distanz zueinander aufbauen, auch dass ist ein wichtiges Hilfsmittel um in Balance zu kommen.“ beendete Schaf Schokolade die heutige Schulstunde.
„Ich bin froh ein Schaf zu sein“, wiederholte Kakao und animierte die anderen Lämmer zum Spielen auf. Denn nicht, dass das Lernen noch in Stress ausartet…
Was lehrt uns Schaf Schokolade über negativen Stress und positiven Stress (Eustress)?
Oft ist der Stress bei uns Menschen negativ behaftet. Es gibt aber durchaus auch positiven Stress (Eustress), der uns hilft, Herausforderungen zu meistern, motiviert einer Aufgabe nachzugehen und Kräfte, Energie und Kreativität in uns zu wecken. Deshalb sollten wir im Alltag bewusster werden und reflektieren, welchem Stress wir ausgesetzt sind und zu unterscheiden.
Spüren wir negativen Stress in uns, können wir auch hier in uns hineinhören und überprüfen ob der Stress von außen oder von innen ursächlich kommt. Oft sind es unsere eigenen Gedanken, Emotionen und das daraus resultierende Handeln, das zu Stress führt. Mit einem gesunden Selbstwertgefühl kann man auch besser mit Stress umgehen.
Und welche Einstellung wir zu Stress haben, kann darüber entscheiden, welche Auswirkungen dieser auf uns hat. Wer Stress eher negativ sieht, ermüdet schnell und hat auch ein erhöhtes Risiko, an Stress zu erkranken. Andererseits, wer Stress durch aus auch positiv betrachtet, erkrankt nicht so schnell und nutzt den Stress als Energietanker, der Kräfte weckt.
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