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Geschichten von Schaf Schokolade -wie sprichst Du eigentlich mit Dir?

Schaf Schokolade überlegte sich sehr genau, was sie den Kindern in der Lämmerschule beibringen wollte. Einen großen Stellenwert hatte für sie, dass jedes Schaf von Kindesbeinen lernte, ein achtsames Bewusstsein für sich und die Anderen zu entwickeln. Denn sie wusste, dass war die Basis für Frieden und ein damit verbundenes verständnisvolles Miteinander.

„Wie sprichst du eigentlich mit Dir?“, fragte Schaf Schokolade die Lämmchen.

Tochter Kakao und ihre Spielgefährten schauten sich gegenseitig staunend an. Ein noch sehr junges Lämmchen fing an zu Lachen und amüsierte sich köstlich. Nachdem es sich halb wieder eingekriegt hat, erzählte es: „Mein Opa Grumpy macht ständig laute Selbstgespräche,“ kicherte es.

Schaf Schokolade schaute es mit fragendem Blick an: „Und, was hörst du, wenn Grumpy zu sich selbst spricht?“ Das junge Lämmchen mit Namen Hope dachte einen Moment nach und fasste dann zusammen: „Ich glaube Grumpy macht sich dolle Sorgen und ich höre ständige Kritik!“

Schaf Schokolade kannte Grumpy nur zu gut und hatte mit so einer ähnlichen Antwort gerechnet. Grumpy ging als junges Lämmchen leider in keine Lämmerschule und hatte somit auch keine weise Lehrerin wie Schokolade. Es gab damals noch keine Schulen. Schaf Schokolade richtete sie erst vor ein paar Jahren ein.

Das Grumpy sich ständig Sorgen machte, war allen Schafen bekannt. Daraus machte er auch bei jeder Begegnung keinen Hehl. Ganz im Gegenteil, er nutzte jede Gelegenheit, die anderen Schafe aufzufordern, vorsichtig zu sein, da überall Gefahren lauerten. Jederzeit könnte laut Grumpy was Schlimmes passieren.

Schokolade wollte die Lämmchen nicht überfordern und legte deshalb den Fokus auf die Kritik.

„Wen kritisiert Grumpy denn?, fragte Schokolade Hope neugierig. Hope dachte in Ruhe nach, bevor sie sich äußerte. Das hatte sie bereits von Schokolade gelernt.

„Grumpy kritisiert sich selbst. Ich habe gehört, wie er sich selbst beschimpft hat, er sei nicht gut genug und sei einfach nur dumm. Er sagte dann noch, dass er gar nicht verstehen kann, dass er diesen verantwortungsvollen Schafsposten verdient habe, er sei einfach ein Nichtsnutz und alle anderen seien viel besser dafür geeignet.“

Die Lämmchen hörten aufmerksam zu und waren ganz traurig. Auch die Lämmchen bekamen mit, dass Grumpy nicht der hellste Stimmungsmacher war, aber niemand konnte sich ein besseres Schaf für den Posten vorstellen, den er in sich hatte.

„Und was meint ihr, wie geht es Grumpy, wenn er sich so schlecht zu redet?“, fragte Schokolade.

Hope antwortete mit einer überzeugten Stimme: “ Na sicherlich nicht gut, er macht sich selbst nieder!“ Die anderen Lämmchen stimmten Hope nickend zu.

Bei Hope regte sich der Wunsch, die Gedanken ihres geliebten Opas verändern zu wollen. „Und was können wir jetzt tun? Ich möchte nicht, dass Opa Grumpy so mit sich umgeht!“ rief es Hope selbstbewusst nur so raus.

„Ja, wir wollen das auch nicht,“ stimmten die Lämmchen zu. Schaf Schokolade bestätigte dies, sie wollte auch, dass Grumpy positivere Gedanken in sich trug. Doch sie wusste, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen konnte, sondern Grumpy sich, erst über einen Wachstumsprozess von einem Samen zu einer wunderschönen Pflanze entwickeln würde. Dabei musste die Pflanze Regen, Sturm, Hagel, bis hin zu Gewitter aushalten, bis sie zu einer standfesten Pflanze empor wuchs.

„Ich habe eine Idee, sagte Schaf Schokolade. Was meint ihr, welche Fragen soll sich Grumpy täglich stellen, damit er auf andere Gedanken kommt?“

Hope machte ihrem Namen aller Ehre und sagte: „Stell dir vor, du wärest dein aller bester Freund, wie würdest du dann mit Dir sprechen? “ Was ist dir heute gut gelungen? Was hast du heute gelernt? Wofür bist du dankbar? Wer hat dir geholfen?“ Hope hörte gar nicht mehr auf und Schokolade stoppte sie. „Hope, es ist gut, wir wollen doch Grumpy nicht gleich überfordern! Denn er soll doch schließlich am Ball bleiben!“

Tochter Kakao hatte die ganze Zeit sehr interessiert zugehört und fasste das Gespräch wie folgt zusammen:

„Achte darauf, wie Du mit Dir selbst sprichst, denn Du hörst zu.“

Schokolade war stolz auf ihre Tochter und auf alle anderen Lämmchen. Sie schaute Hope an und Hoffnung machte sich in ihr breit. Stolz überreichte sie Hope die Hausaufgabe, die sie heute mal an ihren Opa weiterreichen durfte.

Was können wir von Schaf Schokolade lernen?

wie sprichst du

Stell Dir vor, Du wärest Dein bester Freund, wie würdest Du dann mit Dir selbst reden? Ich weiß von mir selbst zu gut, dass das nicht immer leicht und wahrscheinlich ein lebenslanger Prozess ist, sich selbst freundlich zu begegnen.

Deshalb werde Dir zunächst bewusst, wie Du mit Dir selbst redest. Sprichst Du Dir auch mal gut zu? Klopfst Du Dir auf die Schulter, wenn Dir etwas gut gelungen ist? Bist du nachsichtig mit Dir, wenn Du einen Fehler gemacht hast?

Ich lade Dich ein, stelle Dir täglich abends folgende Fragen, die Du am besten schriftlich beantwortest:

Wofür und wem bin ich heute dankbar?

Was hat mir heute Freude bereitet?

Was ist mir heute gut gelungen?

Was habe ich heute gelernt?

Wer war mein*e Unterstützer*in bzw. Begleiter*in?

Diese Fragen solltest Du Dir nach Möglichkeit für einen längeren Zeitraum stellen und schriftlich beantworten. Lege Dir dazu ein Journal bzw. Tagebuch an, in dem Du gerne hinein schreibst. Du wirst bei Dir nach einiger Zeit selbst beobachten, wie sich Dein Mindset verändert hat.

Viel Freude dabei!

Veröffentlicht von Daniela Holtz

Tiergestützer Systemischer Mastercoach (DGfC) und Trainerin in der Erwachsenenbildung.

31 Mrz, 2022

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