Heute erzählt Schaf Schokolade die Geschichte über Schaf Helga – die Lebenswandlerin.
Sie hat Schaf Helga als Lämmchen kennengelernt, aber nur für kurze Zeit. Und dann hat sie Helga erst Jahre später wieder gesehen, als Helga ein weises Schaf von 10 Jahren war.
Was in der Zwischenzeit passiert ist, hat sie selbst nicht mitbekommen, aber Schaf Helga berichtete Schaf Schokolade eines Abends von ihrem Leben. Dabei saßen sie an ihrem Lieblingsplatz, dem Teich. Dort konnten sie so wunderbar entspannen und den Fröschen beim Quaken zu hören.
„Ich freue mich sehr, dass Du wieder nach so langer Zeit bei uns bist“, fing Schaf Schokolade das Gespräch mit Helga an. „Ja, dass finde ich auch. Leider brauchte ich sehr lange, bis ich verstanden habe, wer ich sein will und wo mein zu Hause ist.“ Berichtete Helga mit großer Wehmut.
Schaf Schokolade spürte die Traurigkeit in Helga. Schokolade wusste zum Glück bei sich selbst schon sehr früh, welcher Platz für sie der Richtige ist. Dafür war sie sehr dankbar, da sie nicht nur bei Helga beobachten konnte, dass sich manche damit etwas schwerer getan haben oder ihn niemals fanden.
„Weißt Du was, als junges Schaf habe ich den Zugang zur Schafsbibliothek entdeckt und hatte einen besonderen Zugang zur Schafsbibliothekarin Change. Ich musste ihr nur sagen, wie unglücklich ich in meinem Leben war und welches Leben ich mal ausprobieren wollte.“ Dann zog Change das passende Buch aus dem Regal, Helga las die ersten Zeilen und schwups war sie mitten in diesem Leben drin.
Schaf Schokolade war überrascht, dass sowas überhaupt möglich ist. „Das klingt spannend, aber wenn ich ehrlich bin auch etwas unheimlich,“ erwiderte Schaf Schokolade darauf hin. „Oh ja, dass kannst Du laut sagen!“ bestätigte Helga.
Im ersten Leben, was sich Helga wünschte, wollte sie gerne erfolgreich sein. Es gab Zuchtschafe, die von ihrem Züchter von Ort zu Ort gefahren wurden und anderen Menschen und Schafen präsentiert wurden. Das stellte sie sich im Vorfeld sehr spannend vor, vor allem wurde sie dadurch von vielen Menschen und Schafen bewundert. Was für ein tolles Leben. Mitten in diesem Leben zeigte sich aber, dass es vor allem eins war: Anstrengend. Und sie merkte relativ schnell, dass es den Anderen nur um eins ging: Ihr Aussehen. Immer wieder wurde über ihr Gewicht, ihr Haarkleid, ihre Beinstellungen und ihre Fruchtbarkeit gesprochen. Was für ein schreckliches Leben. Kaum gedacht, verließ Helga dieses Leben und landete wieder in der Schafsbibliothek bei Bibliothekarin Change.
„Ich habe mich vertan, dass Leben ist doch nicht so toll gewesen, wie gedacht“, sagte Helga zu Change. „Das kann ja mal vor kommen, such Dir gerne ein weiteres Leben aus, in dem Du gerne leben möchtest“, sagte Change zu Helga.
„Ich weiß, in welches Leben ich möchte. Oft erinnere ich mich an meine Jugendliebe. Was wäre gewesen, wenn ich damals nicht Schluss gemacht hätte und wir noch zusammen wären. Wir hatten so viele Pläne und wollten eine Tanzbar eröffnen, denn wir wissen ja, wie gerne wir Schafe miteinander tanzen“, kaum ausgesprochen, landete Helga in dieses Leben.
Die Jugendliebe von Helga hieß Manfred. In dieses Leben angekommen, stand Helga mitten in der Tanzbar und rund herum saßen oder tanzten die Schafe zu ihren Lieblingsliedern. Es gab aber auch viele Schafe, die einfach in der Ecke lagen, alle vier Beine von sich gestreckt hatten und dabei sabberten. Sie lallten vor sich her. „Oh nein, so viele Schafe sind betrunken! Und ich fördere dies durch meine Tanzbar. Wo ist eigentlich mein Mann?“ Sie schaute sich um und leider musste sie feststellen, dass ihre große Jugendliebe der Betrunkenste unter den ganzen Schafen war und leider sah es so aus, dass er vom Schafsbier einfach nicht genug bekam. Helga wurde richtig schlecht, sie ekelte sich in dieser Situation vor ihrem Mann. Von Liebesgefühlen keine Spur. „Bitte, hole mich hier raus“, flehte sie innerlich die Bibliothekarin an.“ Change hörte diesen Hilferuf und holte sie aus diesem Leben heraus.
„Oh mein Gott, was war das für ein Leben!“ staunte Helga und brauchte erst mal einen Moment um sich davon zu erholen. „Gibt es denn überhaupt ein Leben, wo ich glücklich sein kann?“, fragte Helga Change. „Oh ja, bestimmt, gibt es so ein Leben“, sprach Change ermutigend zu Helga.
Helga probierte hunderte von Leben aus, aber in keinem Leben wollte sie bleiben. Jahre strichen durchs Land, wo sie viele Leben ausprobierte, aber ihr eigenes Leben nicht lebte. Außerdem ging es ihr mit jeder neuen Erfahrung schlechter. Es führte sie in eine Depression: kein Leben zu finden, in dem sie gerne war.
So langsam wurde Change es auch zu viel, sie ist mittlerweile ins Alter gekommen und es wurde anstrengend, ständig neue Lebensbücher für Helga rauszusuchen. Deshalb sprach sie mit Helga. „Helga, ich kann verstehen, dass Du für Dich ein glückliches Leben suchst, aber in keinem der Leben warst Du je zufrieden. Ich kann Dich leider nicht mehr so lange unterstützen, da sich meine Schafsjahre dem Ende hin neigen.“ Das versetzte Helga in Panik. „Was soll ich dann tun?“ fragte Helga Change.
„Es ist legitim, dass wir uns manchmal ein anderes Leben wünschen, mit mehr Freude und Glück, und vor allem weniger Leid und Sorgen. Aber daraus besteht nun mal unser Leben. Es ist nicht alles rosig, aber dafür kann man selbst dafür sorgen, viele freudige WOW-Momente zu erleben,“ sagte Change. „WOW-Momente“, fragte Helga nach? Wofür steht das?“
„WOW steht für wach, offen und wohlwollen, mit dieser inneren Haltung garantiere ich Dir, wirst Du auch in Deinem wirklichen Leben glücklich und es passieren magische Momente,“ klärte Change Helga auf. „Das klingt interessant, aber sag mal, wieso hast Du so lange gewartet, mich aufzuklären?“, fragte Helga etwas irritiert nach.
„Das kann ich Dir sagen, manchmal muss man erst selbst Dinge ausprobieren, bis man offen ist für einen neuen Weg. Und der Leidensdruck bzw. der persönliche Schmerz muss aus meiner Erfahrung heraus erst sehr hoch sein, bis man sich für neue Dinge öffnet. Du warst so vertieft, Dein richtiges Leben zu finden, dass Du gar nicht nach links oder rechts schauen konntest“, klärte Change Helga auf.
„WOW, dass sitzt,“ sagte Helga und wollte nun ab diesem Tag an wach, offen und mit Wohlwollen durchs Leben gehen. Sie verabschiedete sich von Change, verließ die Schafsbibliothek und kam in ihrem eigenen Leben an:
Sie saß mit Schaf Schokolade am Teich und hörte den Fröschen zu. Sie roch das Gras und das Wasser und kuschelte sich an Schokolade an. Und das erste Mal in ihrem Leben spürte sie ein Glücksgefühl. Und auf einmal flog ein gelblich strahlender Schmetterling auf sie zu und landete auf ihre Nasenspitze: Was für ein WOW-Moment!
Was können wir von Schaf Schokolade lernen?
In dieser Geschichte habe ich mich von dem Roman „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig inspirieren lassen, was ich gerade lese.
Es gibt sicherlich in jedem von uns Momente, wo wir uns ein anderes Leben wünschen oder denken, was wäre wenn.. oder hätte ich mal… was wäre dann aus mir geworden… Dabei verlieren wir aber den Bezug zu unserem wirklich wahren Leben und vergessen, dieses achtsam wahrzunehmen, zu gestalten und zu formen. Mit der richtigen Einstellung haben wir so viel in der Hand, unser Leben nach unseren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. Und wenn es auch mal nicht so rund läuft, ja auch das gehört zum Leben dazu. Wie könnten wir sonst die WOW-Momente wahrnehmen und fühlen?
Ich wünsche Dir, dass Du Deine Schwächen sowie schlimmen Erfahrungen Stück für Stück lernst, anzunehmen und Dein Bewusstsein zu einem wachen, offenen und wohlwollenden Geist trainierst, um ganz viele WOW-Momente erleben zu können. Und denke daran, es sind so oft die kleinen Erlebnisse, die uns Zufriedenheit und Glück schenken.
Deine Daniela & Schaf Schokolade
Hallo Daniela, ganz viel von Helga kann ich bei mir selbst erkennen und das geht bestimmt vielen so! Wir sind so viel auf der Suche, dass wir das Finden verpassen! Danke dir! Liebe Grüße Gitta
Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar liebe Gitta. Ich wünsche Dir ganz viele achtsame Momente!
Liebe Daniela, wieder eine sehr gelungene Geschichte. Ich persönlich fühle Glück und Zufriedenheit immer schon in meinem Leben und bin sehr dankbar dafür. Ich sehe leider andere Menschen, die es nicht so leicht haben und mit schlimmen Schicksalen umgehen müssen. Aber dafür gibt es Deine Schafe und Dein systemisches Coaching, Du kannst für Sie Wegbereiterin sein und sie in Ihrem Prozess begleiten. Ich freue mich auf die nächste Geschichte. Weiter so. 🥰
Danke Dir Susanne und schön, dass Du viel Glück und Zufriedenheit in Deinem Leben spürst!