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Geschichten von Schaf Schokolade – das Spiegelkabinett – erfahre wer Du bist

Die Schafe haben sich zur Selbsterfahrung ein ganz besonderes Spiel ausgedacht, was nur für ganz mutige Schafe entwickelt wurde: das Spiegelkabinett – erfahre wer Du bist!

Das besondere – es war noch ein Prototyp, das bedeutete, so genau wussten die Schafe noch nicht, wie die Schafe das Spiegelkabinett verlassen würden, etwa freudig, inspiriert, erfahrener, gelassener, aber vielleicht auch eher traurig, wütend oder erschüttert?

Schaf Schokolade war ein sehr weises Schaf und sie wusste, dass es sehr individuell von Schaf zu Schaf abhängig war, wie mit diesen Erfahrungen aus dem Spiegelkabinett umgegangen wird. Welche Haltung hat ein Schaf zu seinem eigenen Leben, welches Selbstwert bringt es mit? Wie offen ist das Schaf etwas über sich zu erfahren und stellt sich aber auch seines eigenen Spiegelbilds?

Schaf Schokolade war ein sehr neugieriges und offenes Schaf und wollte das Spiegelkabinett auf jeden Fall ausprobieren.

So stand sie eines morgens auf der Wiese und vorm Eingang des Parcours, was ein Entwicklungsteam mit Hilfe des Schäfers am Vortag aufgebaut hatte. Schaf Düsentrieb entwickelte das Spiel in den letzten Wochen gemeinsam mit seinem Team. Der Schäfer wunderte sich zwar über diese Idee der Schafe und dachte sich innerlich, „jetzt coachen sich die Schafe schon selbst!“, aber er half beim Aufbau. Sein Border-Colli war dagegen weniger aufgeschlossen und lachte die Schafe aus.

So, nun ging es los und Schaf Schokolade betrat ganz aufgeregt die erste Station. Sie stand vor einem ganz zersplitterten Spiegel und sah sich in tausend Einzelstücken, als sie in diesen Spiegel hineinsah. Im ersten Augenblick erschrak sie und sprang einen Meter zurück. Nur ganz langsam traute sie sich wieder vor zu treten und nochmal einen Blick in den Spiegel zu werfen. Der Spiegel regte in ihr an, auch ihr bisheriges Leben in tausend Einzelteile zu sehen. Ihr kamen in Sekundenschnelle tausende von unterschiedliche Bilder im Kopf hoch. Sie konnte sie gar nicht so schnell verarbeiten, ihr wurde schwindelig und schlecht.

Sie legte sich verwirrt in eine Ecke und versuchte erst einmal tief durchzuatmen. Sie stellte traurig fest: „Ich habe mich gerade verloren.“ Sie fragte sich deshalb: „Wer bin ich, wenn ich aus so vielen Einzelstücken bestehe?“

Mit dieser Frage ging Schaf Schokolade stark verunsichert zum nächsten Spiegel. Es war ein ähnlicher Spiegel wie eben, aber dieses Mal war der Spiegel mit schönen Mosaiksteinen verziert. Rund herum lagen noch Mosaiksteine auf dem Boden, die Schaf Schokolade aufheben konnte. Damit konnte sie an ihrem Spiegel – an ihrem Selbst – basteln. Schaf Schokolade schaute sich durch den Mosaikspiegel an und stellte sich erneut die Frage „Wer bin ich, wenn ich aus so vielen Einzelstücken bestehe?“

Sie fühlte in sich hinein und ließ die Frage in ihre Körpermitte hineinfließen. Nach einer längeren Pause, nahm sie ein Mosaikstein nach dem nächsten auf und brachte sie zusätzlich an den Spiegel an. Dann sprach sie zu sich selbst „Ich bin das alles, mit all meinen positiven und negativen Erfahrungen und das ist gut so!“ Die Unsicherheit, die vom ersten Spiegel ausgelöst wurde, war verschwunden. Ganz im Gegenteil, es machte sich Stolz und auch Demut breit, was sie schon alles in ihrem Leben erlebt hat und was sie zu dem gemacht hat, wer sie heute ist: Sie selbst.

Neugierig ging sie zum nächsten Spiegel. Auf einmal sah sie sich in sehr groß. Sie erschrak wieder, da sie noch nie so ein großes überdimensionales Schaf gesehen hatte. Wieder sprang sie einen Schritt zurück. Aber nach der ersten Angst trat bei ihr ein neues Gefühl auf, sie fühlte sich auf einmal auch innerlich richtig groß und eine Arroganz machte sich in ihr breit. Ihr kamen folgende Gedanken: „Mit meiner Lebenserfahrung und meinen Kompetenzen werde ich endlich dafür sorgen, dass alle Schafe auf mich hören und nur noch das machen, was ich verlange!“ Bei diesem Gedanken erschrak Schokolade und sie musste von diesem Spiegel Abstand einnehmen. Die Schafsherrschaft zu übernehmen, so was kam ihr noch nie als Gedanke. Ganz schnell lief sie zum nächsten Spiegel.

Ganz vorsichtig nahm sie einen Blick in den Spiegel und musste zweimal hinsehen, um sich überhaupt im Spiegel sehen zu können. Sie sah so klein aus, wie eine Maus. Vorbei war es mit dem noch eben erlebten Größenwahnsinn, sie fühlte sich nur noch klein und erbärmlich. Ihr kam folgende Frage: „Bin ich es überhaupt Wert auf dieser Welt zu sein? Was will ich kleine Maus mir überhaupt zutrauen? Was kann ich schon für die Anderen gutes Tun?“ Schaf Schokolade fühlte sich gar nicht gut. Auch in diesem Spiegel konnte sie nicht lange sehen und verließ ihn. Sie schien auch geschrumpft zu sein, als sie zum nächsten Spiegel ging.

Schaf Schokolade war kurz davor, diesen Parcour vorzeitig zu beenden. So etwas hätte sie sich wirklich nicht vorgestellt. Aber ein Aufgeben passte nicht zu Schaf Schokolade und so betrat sie den nächsten Spiegel.

Sie stand vor einem vernebelten Spiegel. Sie hatte das schon mal bei der Schäferfamilie gesehen, wenn sie duschen waren und der Spiegel voller Feuchtigkeit war. Sie wischte die Feuchtigkeit fort und begann sich so langsam zu sehen. Sie atmete auf und sah sich endlich wieder, wie sie sich auch bisher kannte. Ja, dass war sie, Schaf Schokolade in normaler Größe und mit ihren schönen Augen. Sie mochte ihre eigenen Augen sehr und konnte mit ihnen so viel sehen. Sie reflektierte die beiden letzten Spiegel und stellte fest, so fühlt sich also die Mitte an – meine Mitte. Dieses Gefühl ankerte sie in sich, denn beide vorherigen Extreme wollte sie nicht mehr erleben.

Nun stand der letzte Spiegel bevor. Mutig und aus ihrer Mitte heraus ging sie zum diesem Spiegel. Sie musste dort erst einmal die Türen öffnen und von oben nach unten hineinsehen. Dort sah sie sich, aber auch eine wunderschöne Baumkrone, die aus vielen grünen Blättern bestand. Sie sah ein richtig schönes grünes Leuchten,und einen strahlend blauen Himmel. Ihr gefiel dieser Anblick und sie sagte zu sich „Dies ist für mich mein eigenes Bild der Zuversicht – die Zuversicht so zu sein, wie ich selbst bin und sein möchte.“ Schaf Schokolade nahm für sich selbst auch eine wichtige Erkenntnis mit: „Ich habe mein Leben selbst in der Hand und kann es für mich gut gestalten!“

Mit stolzer Brust aber auch voller Demut verließ Schaf Schokolade das Spiegelkabinett.

Die anderen Schafe beobachteten Schokolade ganz genau. Sie waren ganz neugierig, was Schokolade berichten wird. Sie waren aber auch froh, dass sie das überhaupt überlebt hat und heil aus diesem Spiegelkabinett rausgekommen ist.

Schaf Schokolade blieb vor den Schafen stehen und sagte aus einer tiefen Entschlossenheit: „Das ist ganz bestimmt nichts für Weicheier! Aber wenn Du mutig bist, erkennst Du Dich selbst!“ Schaf Schokolade war froh, dass sie das Spiel gespielt hat und weiß nun auch umso mehr, was ein Coaching ist. Sie war mit einer tiefen Erkenntnis hier rausgegangen, die sie für immer verkörpert hat: „Ich habe mein Leben selbst in der Hand und kann es für mich gut gestalten!“

Sie war sich sicher, sie wird zukünftig intensiv nach dieser Haltung leben. Die anderen Schafe sahen das innere Leuchten, dass sich in und um Schaf Schokolade ausbreitete.

Was können wir von Schaf Schokolade lernen?

In dieser Geschichte geht es darum, wie wir uns selbst erfahren können. Entweder über einen Spiegel, in dem wir uns betrachten (aber vorsichtig, manchmal haben wir ein verzerrtes Selbstbild). Der Spiegel könnte aber auch für eine dritte Person stehen, z.B. für einen nahe stehenden Menschen, für eine*n Arbeitskollege*in, einen Coach oder Mentor.

Manchmal haben wir uns in der heutigen Hektik selbst verloren, da wir uns von Termin zu Termin hangeln oder wir uns in inneren und äußeren Konflikten befinden. Sich die Zeit zu nehmen, mal Pause einzulegen und sich selbst zu spüren, sollte täglich eingebaut werden. Denn nur so können wir bei uns sein, erfahren wer wir sind und das Erlebte reflektieren.

Am Besten können wir uns selbst erfahren durch ein Gegenüber und hier möchte ich gerne ein Plädoyer für professionelle Coaches und Therapeuten aussprechen. Hier werden oftmals tiefe Erkenntnisse ermöglicht, wer man selbst ist und sein will.

Generell sollten wir uns immer wieder bewusst fragen, wenn wir vom Gegenüber gespiegelt werden: Was nehme ich von diesem Feedback an? Was davon lass ich ziehen? Wer hält mir den Spiegel vor, um bei mir selbst Wachstum zu fördern? Wer hält mir den Spiegel vor, um mich kleiner zu machen oder mein Spiegelbild zu verzerren?

Ich weiß, manchmal ist das gar nicht so einfach dies einzuschätzen und wir stehen vor einem vernebelten Spiegel. Aber nutzen wir unsere Intuition, können wir das in der Regel gut einschätzen, uns die „dicken Rosinen“ rauspicken und uns selbst erfahren und daraus wachsen.

Also stellst Du Dich heute noch vor dem Spiegel oder wer könnte Dein Spiegel sein?

Alles Liebe Daniela

Veröffentlicht von Daniela Holtz

Tiergestützer Systemischer Mastercoach (DGfC) und Trainerin in der Erwachsenenbildung.

3 Dez, 2022

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1 Kommentar

  1. Susanne Wolf

    Liebe Daniela, ich kann es nicht lassen. Deine Geschichten um das Schaf Schokolade sind immer wieder so schön und sorgen schon beim Lesen für die Achtsamkeit, die wir im Alltag oft vernachlässigen. Ich bin süchtig nach Schokolade… Vielen Dank und ich freue mich schon auf das nächste Abenteuer.

    Antworten

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